eine Koproduktion von fringe ensemble Bonn und Balat Monolog Museum, Istanbul

Text Sami Özbutak
Regie
 Frank Heuel
Raum/Kostüme Annika Ley
Mit Hümay Guldag, Tara Haçıkoğlu, Tuğçe Altuğ
Assistenz: Erçe Kardaş

Szenische Lesung: 20. Mai 2019
Balat Mahalessi Tevkii Cafer Mektebi Sokak No:10  Fatih/Istanbul
open air / in türkischer Sprache

YEL erzählt die Geschichte einer Mutter und ihrer Tochter, die sich um eine orthodoxe Kirche kümmern. In Istanbul gibt es viele solcher Kirchen, die von der Geschichte der griechischen Bevölkerung in Istanbul zeugen. Heutzutage leben nur noch wenige Griechen in der Metropole am Bosporus. Einige der verbliebenen Familien kümmern sich um die Kirchen, den zugehörigen Garten und übernehmen Wachdienste. Diese Familien erleben „interessante“ Dinge in einem muslimisch dominierten Land. Viele der im Stück vorkommenden Geschichten beruhen auf wahren Ereignissen, die wir in Gesprächen mit griechischen Familien erfahren haben.

In YEL bewacht Melinda eine dieser Kirchen seit vielen Jahren; hier hat sie ihre Tochter Thelma alleine großgezogen. Beide leben fast isoliert von der Nachbarschaft, ihr Hund namens Yel ist ein treuer Begleiter der beiden.

Thelma hat ein Stipendium für eine Schule im Ausland erworben und wird Istanbul verlassen. Melinda, die ein ernstes Alkoholproblem hat, kann nicht alleine in Istanbul bleiben und muss daher zurück in ihr Dorf in Hatay.

Unsere Geschichte erzählt den letzten Abend von Mutter und Tochter im Garten der Kirche. Melinda versucht ihre Tochter am Fortgehen zu hindern. Die Situation wird zu einer Abrechnung. Als Melinda merkt, dass sie ihre Tochter nicht überzeugen kann, sperrt sie sie in einen Hühnerstall ein. Während sie im Hühnerstall eingesperrt ist, erzählt ihr Melinda die wahre Geschichte von Thelmas Vater. Er war ein in der Nachbarschaft berüchtigter Dieb. Melinda erzählt, wie ihre Beziehung begonnen hat, wie sie von ihm schwanger wurde und wie er ihr Haus ausgeraubt hat. Plötzlich öffnet sie die Tür des Hühnerstalls und lässt ihre Tochter gehen. Hier gesteht Thelma, dass sie die ganze Geschichte ihrer Mutter schon lange kannte. Nachdem sie gesteht, dass sie die 100-jährige Ikone, die in der Kirche verschwunden war, verkauft hat und mit dem Erlös sich das Ticket ins Ausland finanziert hat, verlässt sie den Garten, ihre Mutter und Yel.

YEL erzählt uns diese Geschichte, die damit endet, dass die Mutter zuerst den Hund und dann sich selbst erschießt.

Gefördert von der Kunststiftung NRW.