von William Shakespeare
Die mit viel Witz und aktuellem Bezug inszenierte Geschichte um den brisanten Schuldschein zwischen Shylock und dem Kaufmann Antonio war zuletzt zu sehen im Landestheater Marburg im Rahmen der 16. Hessischen Kinder- und Jugendtheaterwoche.
Mit: Leopold Altenburg, David Fischer, Tina Seydel, S-Dog sowie Nebil Erdogan, Jilou Rasul, Faruk Haziri, Miguel Inserra
Regie: Severin von Hoensbroech
Bühne und Kostüme: Annika Ley
Musik: Kornelius Heidebrecht
Produktionsleitung: Jörg Tewes
Öffentlichkeitsarbeit: Claudia Grönemeyer
Premiere in Bonn: 14. Januar 2010 im theaterimballsaal
Premiere in Köln: 02. März 2010, studiobühneköln
Wenn ihr uns kitzelt, lachen wir nicht?
Wenn ihr uns vergiftet, sterben wir nicht?
Und wenn ihr uns beleidigt, sollen wir uns nicht rächen?
Venedig – Gondeln, Tauben und Touristen. Nicht bei Shakespeare. Zu seiner Zeit ist Venedig eine merkantile Metropole. Hier herrscht das Kapital mit seinen eisernen Gesetzen. Heute scheint Shakespeares Tragikomödie DER KAUFMANN VON VENEDIG ein Stück aus der globalisierten Welt zu sein. Migration, Fremdenhass, globaler Handel, Konflikte zwischen Religionen – das ist das Venedig, in dem der leicht depressive Kaufmann Antonio agiert. Im heutigen Verständnis: ein global player. Sein Geschäft: risikoreiche Spekulationen.
Als sein Freund Bassanio eine gute Summe Geld benötigt, um in einem fremden Königreich die schöne Prinzessin Portia zu umwerben, hilft er ihm. Großzügig bürgt er mit seinen Schiffen beim vermögenden Juden Shylock für einen Kredit. Das Darlehen fließt prompt, der Schuldschein hat es jedoch in sich. Shylocks Verbitterung über seine soziale Stellung äußert sich in dem so drakonischen, wie blutigen Vertrag, ein Pfund Fleisch aus dem Körper seines Gläubigers schneiden zu dürfen, so dieser das geliehene Geld nicht pünktlich zurückzahlt.
Noch während Bassanio sich um Portia müht, sinken Antonios Schiffe im Sturm und Shylock fordert sein Recht. Ein junger Richter leitet die Gerichtsverhandlung – es ist die als Mann verkleidete Portia…
DER KAUFMANN VON VENEDIG passt ins Hier und Jetzt, in die offene Diskussion von Integration und Assimilation, wie kaum ein zeitgenössisches Stück. In der Inszenierung finden sich neben den Schauspielern des fringe ensemble daher auch Gangster-Rapper, Breakdancer und Hiphopper auf der Bühne wieder.
Eine Produktion von Venedig GbR/fringe ensemble. Gefördert durch: Bundesstadt Bonn, Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen, RheinEnergieStiftung Kultur und Verkehrsverbund Rhein-Sieg. Unterstützt von: Don Bosco Club Köln und der Godesheim gGmbh Bonn.