BRILLANTE SALETÉ

Regie Frank Heuel
Bühne, Kostüme Annika Ley
Recherche, Interviews, Kommunikation, Asisstenz Amina Yanogo
Mit Collectif „Qu’on sonne & Voix-ailes“ (Abdelaziz Béranger Yameogo „B-ranger“, Anthony Kibsa Ouedraogo „Tony“, Leger Christian Dah „Terence“), Lazare Kabore „Koro Lazare 1er“, Philine Bührer, David Fischer, Laila Nielsen
Musik Elisé Soudre, Ömer Sarıgedik
Produktionsleitung Claude Guingane
Dramaturgie Frank Heuel, Collectif „Qu’on sonne & Voix-ailes“ und Team, Claude Guingane
Management Local International, Amina Yanago, Svenja Pauka
Öffentlichkeitsarbeit Claudia Grönemeyer

Uraufführung
19. Dezember 2018, Ouagadougou / Burkina Faso, Espace Culturel Gambidi

Gastspieltournee 2019
Bonn (Werkstattbühne des Theater Bonn)
Münster (Theater im Pumpenhaus)
Bochum (Prinz Regent Theater)
Berlin (Theaterdiscounter)
Leipzig (Schaubühne Lindenfels)

Das fringe ensemble realisierte mit Espace Culturel Gambidi, Burkina Faso und Theater Bonn zwei Projekte über Faszination und Macht des Goldes. L’OR beleuchtet die Bedeutung des Bodenschatzes für die Menschen, die in einem der ärmsten Länder im Goldrausch ihre Existenz riskieren. GOLD spiegelt das Thema in einer saturierten Gesellschaft. Im Austausch offenbaren die Stücke, aus Sicht der drei Partner, zwei Seiten einer Medaille und sind als Parabel zum Verhältnis von 1. und 3. Welt lesbar. Das Projekt ist gefördert im Fonds Doppelpass + der Kulturstiftung des Bundes.

Gold ist das Begehrteste aller Edelmetalle. Es besitzt natürliche Schönheit und stabilen Wert. Seit jeher übt es eine magische Faszination auf Menschen aus. Denen, die nichts davon haben, verspricht es das Ende aller Sorgen, Sicherheit, Zukunft, ja: Freiheit. Diejenigen, die es bereits besitzen, streben nach mehr. Der Rausch nach Gold birgt die Gefahr des Absturzes, der Abhängigkeit, des Verlustes der – ideellen wie materiellen – Bodenhaftung.

Burkina Faso ist eines der der ärmsten Länder der Welt und gleichzeitig einer der bedeutendsten Goldproduzenten Afrikas. Hier sind die Folgen des Goldrausches offensichtlich: Während Jugendliche und Männer unter Einsatz ihres Lebens graben und schürfen, geht das Land vor die Hunde: Agrarflächen werden sich selbst überlassen oder durch Grabungen zerstört, Trinkwasser wird durch Quecksilber verunreinigt. Bei relevanten Goldfunden kaufen ausländische Großkonzerne die Rechte an den Minen und machen das Gold zum Exportprodukt, von dem nur sie profitieren.

In Ländern kapitalistischer Prägung ist Gold ein Statussymbol, eine sichere Anlage in unsicheren Zeiten. Es wird gehortet, verschoben, angelegt. Gier und Macht scheinen hier untrennbar miteinander verbunden.

Frank Heuel, Annika Ley, David Fischer, Laila Nielsen und Philine Bührer reisten im November 2018 nach Burkina Faso. Dort entstand unter der Leitung von Frank Heuel mit den deutschen sowie burkinaben Schauspieler*innen und den Musikern des im Espace Culturel Gambidi beheimateten Collectif Qu’on sonne & Voix-ailes das Stück BIRLLANTE SALETÉ entstand. Interviews mit Menschen, deren Leben durch die Goldsuche und ihre Folgen bestimmt ist, bildeten die Basis für die Stück-Entwicklung im deutsch-burkinaben Team. Im Frühjahr 2019 war das Stück in Bonn, Münster, Bochum und Berlin zu sehen.

Was bedeutet der „Goldrausch“ für die Gesellschaft, Politik und Ökologie des Landes? Und zu welchen sozialen Verwerfungen und Konflikten führt er? Im Verlag Theater der Zeit wird in der Reihe Recherchen eine Dokumentation herauskommen, die den interkulturellen Arbeitsprozess dokumentiert, den Fragestellungen nachgeht und sie in Bildern und Geschichten über Gold und Gier, Abhängigkeit und Absturz und dem  Versprechen einer „goldenen Zukunft“ verdichtet.

Im Frühsommer 2019 begannen die Arbeiten für das deutsche Gold-Projekt in Zusammenarbeit mit dem Theater Bonn. Den öffentlichen Start bildete eine Art Stadt-Inszenierung, eine Veranstaltung im öffentlichen Raum. Danach entwickelte Frank Heuel mit seinem Team das deutsche Gold-Stück mit dem Titel “Lieber Gold im Mund als Porzellan im Safe”, das im Dezember 2019 auf der Werkstattbühne des Theater Bonn zur Uraufführung kam.

Aufgrund der Pandemie konnte diese zweite Gold-Produktion nicht nach Burkina Faso reisen. Hierfür erarbeitete das Team eine Fassung, die mit im deutschen Team verfilmten Szenen in Burkina Faso und mit dem dortigen Ensemble realisiert wurde.

Fotos der Deutschlandpremiere ©Thilo Beu

Fotos der Generalprobe und Premiere

Probenfotos