Eine Familiengeschichte – Vier Stücke
von Ivo Briedis (LV), Jens-Martin Eriksen (DK), Lothar Kittstein (DE), Andreas Vonder (NL)

Eine Produktion von fringe ensemble/phoenix5

Mit: Bettina Marugg, Justine Hauer, Laila Nielsen, Harald Redmer, Manuel Klein/Georg Lennarz, David Fischer, Andreas Meidinger, Severin von Hoensbroech
Regie: Frank Heuel
Raum/Kostüme: Annika Ley
Musik: Gregor Schwellenbach
Dramaturgie: Svenja Pauka

Premiere in Bonn: 23. September 2011 im theaterimballsaal

Familiengeschichten werden weitererzählt oder verschwiegen, von Familienmitgliedern festgehalten oder dienen als Quell literarischer Stoffe. Auf die Geschichte, die sich hinter dem Titel „Finnland“ verbirgt, trifft all dies gleichermaßen zu: Die neue fringe ensemble/phoenix5-Produktion basiert auf der realen Geschichte einer deutschen Familie nach 1945. Lange wurde sie verschwiegen, bis ein zentrales Mitglied der Familie – nennen wir ihn Michael Helmers – sie dem Ensemble anvertraut und überlassen hat.

Es ist eine große, tragische Familiengeschichte. Und es ist eine deutsche Geschichte, da der Zweite Weltkrieg zum Ausgangspunkt für die innere und äußere Heimatlosigkeit der Familienmitglieder wurde. Zugleich kann sie exemplarisch für viele Familiendramen stehen, die sich jenseits deutscher Grenzen zugetragen haben. Das Erlebte und Erzählte reicht weit über das individuelle Schicksal hinaus. Die zentralen Figuren der Familie, Vater und Mutter, sind nicht in der Lage, nach ihren traumatischen Kriegserlebnissen vertrauensvolle Beziehungen innerhalb der Familie aufzubauen und zu leben. Der Anspruch, für geordnete Familienstrukturen sorgen zu müssen, überfordert die Beteiligten. Gleichzeitig bleibt die Idee der Familie eine gültige Sehnsuchtsvorstellung. Der Wunsch nach einem von Vergangenem unbeschwerten Leben bleibt Antrieb – die Erfüllung gleichwohl Utopie.

Vier Autoren, von denen jeder bereits in den vergangenen Jahren mit dem fringe ensemble zusammengearbeitet hat, aus vier Ländern erhielten den Auftrag, auf der Grundlage der realen Geschichte des Protagonisten Michael Helmers und unabhängig von einander einen Theatertext zu verfassen. Ob szenisch dramatisch, als Monolog oder als kakophonische Textfläche, dies blieb ganz den Autoren überlassen, die auch die Figurenkonstellation, den Zeitpunkt oder Zeitraum der Handlung frei wählten.

Lothar Kittstein, Ivo Briedis, Jens-Martin Eriksen und Andreas Vonder geben mit FINNLAND der Familiengeschichte im wahrsten Sinne des Wortes viele Stimmen.

Eine Produktion von Finnland GbR/fringe ensemble/phoenix5 in Koproduktion mit dem theaterimballsaal (Bonn) und dem Theater im Pumpenhaus (Münster). FINNLAND wird gefördert durch die Kunststiftung NRW, die Stadt Bonn, die Stadt Münster, das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen, das NRW KULTURsekretariat und die Kulturstiftung Matrong.

Das Gastspiel am 07. Oktober 2012 in Valmiera wird ermöglicht durch die Förderung des NRW KULTURsekretariats und des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen sowie die Unterstützung durch das Goethe-Institut Riga.