von Nastassja Martin
„Croire aux fauves”, aus dem Französischen von Claudia Kalscheuer, © Gallimard

Die Anthropologin Nastassja Martin erlebte auf einer Forschungsreise auf der russischen Halbinsel Kamtschatka etwas unfassbares: Sie begegnet einem Bären, es kommt zum Kampf. Beide überleben. Sie mit schweren Verletzungen vor allem im Gesicht. Sie gerät in einen Zustand versehrter Identität.

Schon bei den indigenen Ewenen, deren Lebensweise sie erforscht, lebte sie zwischen den Welten, nun geht der dieser Riss durch sie hindurch. „Ein Bär und eine Frau begegnen sich und die Grenzen zwischen den Welten implodieren“, beschreibt sie an einer Stelle das Ereignis und dessen Folgen knapp.

Ihre – auch schriftstellerisch – beeindruckende Reflexion wird zum Versuch, dieser Implosion auf den Grund zu gehen. Die persönliche Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Mensch und Natur weist weit über das individuelle Erleben der Autorin hinaus, ist sprachlich wie gedanklich elektrisierend und emotional berührend und wird zur „Aufforderung, an das Wilde zu glauben und damit an jene intrinsischen und globalen Transformationsprozesse, derer diese Zeit so dringend bedarf.“

Fotos © Tanja Evers

Premiere
24. Mai 2024

25. Mai 2024
26. Mai 2024
21. Juni 2024
22. Juni 2024
27. September 2024
28. September 2024
Theater im Ballsaal, Bonn

26. April 2025
27. April 2025
Theater im Ballsaal, Bonn

30. Mai 2025
31. Mai 2025
theaterdiscounter, Berlin

Mit: Bettina Marugg, Laila Nielsen, Eduardo Serú
Regie: David Fischer
Bühne: David Fischer, Eduardo Serú
Regieassistenz: Lutz Ackermann
Öffentlichkeitsarbeit, Dramaturgie: Claudia Grönemeyer
Produktionsmanagement: Svenja Pauka

David Fischer inszeniert die Aufzeichnungen ,An das Wilde glauben‘ der französischen Anthropologin Nastassja Martin als unheimliches Kammerspiel in der Eiseskälte Kamtschatkas. […] Bettina Marugg und Laila Nielsen verleihen dem Kampferlebnis eine fesselnde Intensität und entführen in die ferne, fremde Welt im Osten der Russischen Föderation. […] Blicke auf eine Welt weit entfernt vom europäischen Alltag. So wuchert Fremdartiges aus dem Text, verwildert das Kammerspiel zusehends gen eine die Bühne auflösende Illusion, die immer wirklicher zu werden scheint und das Publikum verzaubert. Geister lauern, der Atem des Bären ist aus dem Dickicht der Bergwälder zu hören. Und fern jeder Romantik erlangt die Natur eine konturlose Macht, vor der es kein Entrinnen gibt.
Christoph Pierschke, schnüss

„Die Aufführung ist kein naturromantisches oder ökomoralisches Traktat, sondern stellt in 80 hochkonzentrierten, emotional berührenden Minuten irritierende Fragen nach der Möglichkeit des Zusammenlebens von Menschen und Umwelt. Langer Beifall.“
Elisabeth-Einecke Klövekorn, General-Anzeiger Bonn

Gefördert durch: Bundesstadt Bonn, Ministerium für Kultur und Wissenschaften des Landes NRW.