Living pictures of agony / Eine Doku-Performance

Eine Produktion von fringe ensemble/phoenix5
in Kooperation mit dem Theater im Ballsaal Bonn und dem Theater im Pumpenhaus Münster

Mit: Justine Hauer, Bettina Marugg, Laila Nielsen, Svenja Pauka, Gregor Schwellenbach, Eduardo Seru
Regie: Frank Heuel
Dramaturgie: Svenja Pauka
Raum: Eduardo Seru
Kostüme: Annika Ley
Produktionsleitung: Jörg Tewes
Öffentlichkeitsarbeit: Claudia Grönemeyer

Premiere in Bonn: 05. Mai 2009 im Theater im Ballsaal
Premiere in Münster: 03. Juni 2009 im Theater im Pumpenhaus

Unzählbar sind die Aussöhnungsversuche im privaten, gesellschaftlichen und politischen Kontext, die Versöhnungsbemühungen zwischen zwei oder mehreren Personen, Bevölkerungsgruppen, Religionsgemeinschaften oder Staaten. Das könnte optimistisch stimmen – wäre da nicht das Scheitern, wäre da nicht die Schwere der vorangegangenen Ereignisse, wäre da nicht der eigene unverrückbare Standpunkt. Frank Heuel richtet mit seiner Produktion den Blick auf einen der ganz großen Konflikte, auf Aussöhnungsprozesse, die aufgrund der Schwere der vorangegangen Ereignisse nicht leicht zu beantwortende Fragen aufwerfen: Wie kann ein Mensch überhaupt verzeihen? Unter welchen Bedingungen kann ein Opfer einem Täter begegnen? Welche Auswirkungen haben Amnestien für die Opfer, die Hinterbliebenen? Was bewirkt die Begegnung tatsächlich? Hilft die Aussöhnung den Beteiligten direkt oder „nur“ den nachfolgenden Generationen?

fringe ensemble/phoenix5 geben mit der Doku-Performance I SAID THE THINGS YOU TOLD ME NOT TO SAY einen starken Einblick in Lebensgeschichten von Menschen, die während des Apartheid-Regimes in Südafrika zu Opfern oder zu Tätern wurden. Wahrheit, Konfrontation, Achtung und Toleranz werden in diesen atemberaubenden Protokollen zu hart erkämpften Gütern.

SAID THE THINGS YOU TOLD ME NOT TO SAY präsentiert einzelne Lebensgeschichten von Menschen, die während des Apartheid-Regimes in Südafrika zu Opfern oder zu Tätern wurden. Dem Abend liegen dokumentarische Texte zugrunde, Aussagen von Tätern wie Opfern, die im Rahmen der Anhörungen der Wahrheits- und Versöhnungs kommission (Truth and Reconciliation Commission) von 1994 bis 1998 aufgezeichnet wurden.

Dem Schauspielensemble bestehend aus Justine Hauer, Laila Nielsen und Bettina Marugg hat Frank Heuel auf der Bühne den Musiker Gregor Schwellenbach und den Bühnenbildner und Bildenden Künstler Eduardo Serú zur Seite gestellt. Entstanden ist eine Doku-Performance – Living Pictures of Agony.

„Es gab eine Zeit als wir dachten, dass wir Hälse durchschneiden und Menschen hinrichten müssten. Dies war eine Zeit, in welcher wir dachten, dass wir das, was Sie hier machen, mit Waffen, Bestrafungen, Vergeltung und Rache lösen würden. Aber wir mussten hierhin kommen um zurechtgewiesen zu werden, dass es nicht mit Waffen, dass es nicht durch Vergeltung und nicht mit Hass zu lösen ist. Es sind ganz gewöhnliche Menschen, die nach vorne schauend sagen müssen: „Ich bin bereit die Wahrheit in ihrer ganzen Hässlichkeit zu hören. Trotz alledem bin ich bereit zu vergeben“.

Protokoll, Wahrheitskommission, Südafrika,1996

Eine Produktion von I Said GbR/fringe ensemble/phoenix5. Gefördert durch: Stadt Münster, Kunststiftung NRW,  Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, Bundesstadt Bonn und InWEnt gGmbH aus Mitteln des BMZ.